Queere Häftlinge im KZ Dachau

Am Sonntag, den 29.09.2024, hatten wir von Queer Pfaffenhofen die Gelegenheit, eine interessierte Gruppe zu einer bewegenden Führung in der KZ-Gedenkstätte Dachau einzuladen, die den queeren Opfern des NS-Regimes gewidmet war. Unter der Leitung der Referentin Patricia wurden uns an verschiedenen Stationen die erschütternden Schicksale queerer Häftlinge in Dachau und anderen Lagern eindrücklich nähergebracht, die unter der gnadenlosen Verfolgung des NS-Regimes zu leiden hatten.

Während viele heute den rosa Winkel mit der Verfolgung von Homosexuellen assoziieren, war die Lage weitaus komplexer. Zusätzlich zum rosa Winkel gab es auch den grünen und den schwarzen Winkel für Homosexuelle, deren Einteilung aus verschiedenen, oft schwer nachvollziehbaren Gründen erfolgte. Diese drei Winkel fehlen heute auf dem Kettensegment des Mahnmals in Dachau, da das Comité International de Dachau (CID) damals beschloss, dass "gewöhnliche Kriminelle" nicht auf der gleichen Stufe wie andere verfolgte Gruppen geehrt werden sollten.

Den Abschluss der Führung bildete eine ergreifende Kranzniederlegung, die zum Gedenken an die Opfer stattfand.

Doch das Leid der queeren Gemeinschaft endete nicht mit dem Fall des NS-Regimes. In Deutschland wurde der berüchtigte §175, der Homosexualität kriminalisierte, erst 1994 aufgehoben, während in Österreich der letzte Nachfolgeparagraph des §129 lb sogar erst im Jahr 2002 abgeschafft wurde. Bis heute sind queere Menschen die letzte Gruppe der Verfolgten, die keinen ausdrücklichen Schutz durch Artikel 3 des Grundgesetzes genießt.

Gerade in Zeiten, in denen rechtsextreme Bewegungen wieder an Stärke gewinnen – sei es durch die AfD in Thüringen oder die FPÖ in Österreich – wird umso deutlicher, wie wichtig es ist, an das immense Leid unter der letzten rechtsextremen Diktatur in Deutschland zu erinnern. Unser besonderer Dank gilt Patricia für die eindrucksvolle und tiefgründige Gestaltung dieser Führung sowie der Gruppe, die sich durch zahlreiche Fragen und wertvolle Beiträge aktiv einbrachte.

Wir sind optimistisch, dass diese Führung, die erstmals durchgeführt wurde, in das reguläre Programm der KZ-Gedenkstätte Dachau aufgenommen wird.

Unser Einsatz für die Ergänzung von Artikel 3, um den Schutz queeren Lebens sicherzustellen, bleibt unerschütterlich. Ebenso entschlossen führen wir unseren Kampf gegen das Wiedererstarken rechtsextremer Tendenzen fort.

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